Zürich Marathon 2009

April 27, 2009 von
Veröffentlicht unter: Ernährung, Gesundheit, Wettbewerbe 

Heute soll es also soweit sein. Mein erster Marathon 42.195km. Ob ichs bis ins Ziel schaffe ?
der Wecker war jedenfalls gnadenlos. Um 5:30 hiess es aufstehen, anziehen und etwas Frühstücken. Frisch gebackener Zopf und Honig, dazu etwas Kaffee, das genügt, ich will mich ja jetzt direkt vor dem Lauf nicht mehr belasten. Um 6:45 am Bahnhof treffen wir noch 2 Bekannte, welche sich auch auf die Strecke wagen wollen. Jeweils auch der Erste. Zusammen geht’s dann nach Zürich und zum Startgebiet in der Manegg. Tausende von Leuten mit Kleidersäcken habe allerdings dasselbe Ziel, deshalb wird es manchmal etwas Eng in der Bahn.

Beim Kleiderdepot werden noch schnell die warmen Sachen eingepackt und der Sack abgegeben. Ich fühle mich toll. Die Stimmung hoch zum Start ist super. In der Startreihe suche ich dann den PaceMaker-Ballon für meine Zielzeit von 4:00 Stunden und dann geht’s auch schon los.

Langsam setzt sich der Pulk in Bewegung, erst noch gehend aber dann über die Startlinie wird bereits gelaufen. Noch ein kurzer Moment im Freien und dann gehts hinein in den Üetlibergtunnel. Angenehm kühl, aber nicht zu kalt, super. Bei Kilomer 1.5 bereits die erste Musikgruppe (im Tunnel !), ein leichter Anstieg. Die Spitze kreuze ich bei km 2.5. Und dann schon die 1. Wende, nur ganz kurz raus aus dem Tunnel und wieder rein. Den Anstieg wollte ich mit ca. 6:00/km absolvieren, was ich auch noch super schaffte, aber auf dem Rückweg war ich so euphorisch, dass ich mit 5:10/km, statt mit den geplanten 5:25/km laufe. Was sollst, es läuft ja beinahe von allein.

Rundum Zuschauer, die dich anfeuern, laufen neben der Autobahn, durch Seebecken, alles fliesst in mir. Die Strecke bis Erlenbach, ca. km 20 kann ich das Tempo von 5:20/km halten. Viel zu schnell, das ist mir eigentlich bewusst. Als ich bei km 18 die Spitze das 2. Mal kreuze, unterhalte ich mich kurz mit 2 Mitläufern, wie frustrierend das eigentlich sei. Schliesslich seien die schon bald am Ziel und wir müssten noch fast 2.5 Stunden weiter rennen.

Auf der ganzen Strecke immer wieder ein Bild, Männer stehend am Strassenrand und Frauen vor den wenigen WC-Häuschen. Ok, einige Frauen störten sich auch nicht ab dem Laufvolk und hockten sich auch an den Strassenrand. Da bin ich schon froh, dass ich noch vor dem Lauf entleeren konnte und jatzt nur noch so viel trinke, wie ich auch bis zum nächten Verpflegungsposten verbrauche. So muss ich kein einziges Mal austreten. Die Posten selbst sind gut ausgestattet und eingerichtet. Erst PowerGetränk, dann Bananen, gefolgt von Gels und PowerRiegel und zum Abschluss 2dl-Wasserflaschen. Ich hab zwar die PowerProdukte noch nie probliert, aber da ich selten Probleme habe mit Neuem, hab ich es dann doch gewagt. Das Getränk war etwas geschmacklos, das Gel und die Riegel konnte man fast nur mit Hilfe von etwas Wasser zu sich nehmen. Von der Wirkung spüre ich nicht wirklich viel.

Die Halbmarathondistanz passiere ich nach 1:56:09, die 30km Marke nach 2:47:53, jeweils 4 Minuten zu früh. Ich bin ja auch etwas schneller gestartet. Die 4:00:00 Grenze müsste also zu knacken sein … wenn da nicht km 31 wäre. Abwechelnd melden sich meine Oberschenkel zu Wort, so dass ich kurze Strecken gehen muss, mein Tempo kann ich nicht mehr halten, und ich laufe gerade mal noch mit 6:15/km, statt den geplanten 5:38/km. So wird das nichts mehr. Die Gehpausen werden immer häufiger, die Streckeposten fragen bereits, ob alles im Ordnung sei. Jaja, kein Problem, psychisch bin ich noch voll dabei, und physisch sind es nur die Schenkel welche aussteigen möchten. Ich schleppe mich so durch, von einem Verpflegungsposten zum nächsten.

Bis km 39, dann geschieht es. Ich will es jetzt nicht als Runners High bezeichenen. Aber problemlos durchfliege ich die letzten 3km mit Pace 4:45/km. Den 4:15-PaceMaker lasse ich wieder hinter mir. Immer schneller laufe ich an den Anderen vorbei. Zieleinlauf bei 4:11:35.8. Geplante Zeit knapp verpasst.

Und doch bin ich ein SIEGER. Den ersten Marathon hinter mir.

Und jetzt ab nach Hause und ein ausgiebiges Bad nehmen.

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Kommentare


12 Antworten zu “Zürich Marathon 2009”

  1. 1. Daniel sagt:

    He Marco, Gratulation zum Finish und 4:11 ist doch ein tolle Zeit für den ersten Marathon. Ich denke du bist auf jeden Fall ein Sieger, den schon allein das Finishen macht dich zu einem.

  2. 2. Tom sagt:

    Hallo Marco,

    Erst mal herzlichen Glückwunsch! Den 1. Marathon im Beriche 4h finishen ist immer eine tolle Leistung, egal wieviel jetzt genau vor oder nachder 4 steht.

    Leider hab îch deinen Blog erst seit Kurzem verfolgt. Aber das mit dem Oberschenkel tönt irgendwie nach zu wenig “Langen”. Denn ich denke wenn man erst 1 Jahr läuft muss man sich irgendwie an die Dauerbelastung gewöhnen. ..wieviele waren’s denn, über 30?

    Gruss & gute Erholung,

    Tom

  3. 3. Hannes sagt:

    “Viel zu schnell, das ist mir eigentlich bewusst.” – Ja, ja. Eigentlich.
    Und am Ende musstest du dafür dann doch etwas büßen. Das ist das Fiese am Marathon. Du läufst und läufst und fühlst dich gut, bist zuversichtlich, und dann wirst du auf einmal doch noch bestraft, wenn du nur ein klein wenig zu schnell warst.

    Aber du bist trotzdem zufrieden und das kannst du auch sein. Du bist ein Marathoni! Volle Gratulation von mir – nun wird entspannt. Und die Zeit kann sich ja trotzdem sehen lassen ;)

  4. 4. Gerd sagt:

    Herzlichen Glückwunsch zu deinem 1. Marathon.
    Den habe ich noch vor mir und für mich ist die Zeit eigentlich uninteressant. Deine Zeit von 4:11 finde ich super. Eine Zeit die ich nie erreichen werde. Ich hoffe Du hattest Spaß bei deinem Lauf und kannst dich ewig an dieses Ereignis erinnern.
    Gruß Gerd
    Du bist ein Sieger!

  5. 5. Hugo sagt:

    Gratulation zu deinem ersten Marathon. Ich bin überzeugt, dass das für dich ein unvergessliches Erlebnis war. In ein paar Tagen, wenn du dich gut erholt hast, wirst du dir bestimmt schon Gedanken machen, an welchem Lauf du als nächstes teilnehmen möchtest :mrgreen:

  6. 6. Marco sagt:

    @All
    danke für die Gratulationen.

    @Daniel
    Als Sieger fühle ich mich auch :-)

    @Tom:
    Über 30? Offiziell keiner, ich hab nur aus einem 29er einer 30er gemacht, wegen der Zahl ;-)

    @Hannes:
    Ja, ein Marathoni bin ich jetzt offiziell. Und jetzt wird erst mal eine Woche pausiert.

    @Gerd:
    Die Zeit war für mich zwar nicht irrelevant, aber da es der erste Marathon war hatte ich natürlich noch keine persönlichen Richtzeiten, sondern nur Schätzungen. Wohl etwas schlecht geschätzt ;-)

    @Hugo:
    Unvergesslich war es sicher, war ja schliesslich in jeder Hinsicht einmalig: Erster Marathon, Tunnel, erste MarathonBestzeit …
    Nächtes Ziel ist bereits bekannt: Flughafenauf Zürich 17km am 21.Mai. Und dann im Herbst wieder der Luzerner Halbmarathon.

  7. 7. Daniel sagt:

    Gratuliere Marco. Der erste Marathon bleibt einem unvergessen und es gilt sowieso ankommen ist das wichtigste. Nach 1 Jahr Lauftraining eine solche Leistung ist doch beachtlich.

  8. 8. Paul sagt:

    Hallo Marco,

    Herzliche Gratulation! Habe auch den ersten Marathonlauf am Zürich Marathon gestartet. Mein Zeitplan war 4 H 30, und ich habe 4 H 34 erreicht, weil ich einmal hinter die Büsche gehen musste. Bin bis KM 20 Problemlos hinter den 4 H 30 Tempomachern hergelaufen, dann musste ich einmal austreten.

    Habe gespürt dass ich schneller hätte laufen können, doch da es mein erster Marathon war, und ich nicht wusste ob ich überhaupt es ins Ziel schaffen werde, war ich bei diesem Tempo geblieben. So hatte ich keinerlei Probleme und bin über die ganze Strecke kontinuirlich gelaufen. Am Ende hatte die Kraft sogar für ein Schlusspurt gereicht, doch hat es mich verwirrt, das gleich nach der Kurve beim Zieleinlauf der rote Teppich von der Zeitmessung war. Eine Zuschauerin sagte mir dann, dass das eigentliche Ziel erst 200 M weiter hinten war.

    Ich habe nun 3 Tage pausiert und mache heute einen lockeren 5 KM lauf, mich jukt es schon wieder zu rennen. Hatte übrigens nur leicht Muskelkater in den Waden. Am Dienstag bin ich in die Sauna gegangen, danach war der Muskelkater wie weggeblasen!

    Nächster Marathon werde ich im November laufen Nizza – Cannes habe ich schon gebucht :-)

  9. 9. Roger sagt:

    Hallo Marco,

    Herzliche Gratulation! Habe auch den ersten Marathonlauf am Zürich Marathon 2009 gestartet. Mein Zeitplan war 3h30min, und ich habe 3h35min erreicht. Bin bis KM 30 problemlos am 12 km/h Schnitt dran. Danach auch wegen den Oberschenkel Tempo gedrosselt. Aber egal. Wir sind angekommen!!! :-) Gruss

  10. 10. NaturalBornRunner » Langsame Steigerung sagt:

    [...] Wettbewerbe (14) Letzte KommentareRoger bei Zürich Marathon 2009 [...]

  11. 11. NaturalBornRunner » Alles neu macht der Mai … sagt:

    [...] Start war wegen des Zürich Marathon natürlich noch ruhig und erholend. Ab Monatsmitte dann bereits wieder die Taperingphase für den [...]

  12. 12. NaturalBornRunner » Sommerpause sagt:

    [...] schon längere Zeit vor eine Lauf (!)-Pause einzulegen. Erster Termin für die Pause war nach dem ZürichMarathon, auf den dann allerdings der (vermasselte) FlughafenLauf folgte und dann ersatzweise der [...]

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